SFB-Mitarbeiterin Marion Wiebel überzeugt bei interdisziplinärer Konferenz in Aachen.

Bestes Poster bei der Konferenz „Exploring Uncertainty“

Wie beschreibt man Unsicherheit wenn keine Daten für eine statistische Auswertung vorliegen? Marion Wiebel zeigte dies auf einem Poster zum Thema „Modellierung von Unsicherheit in technischen Systemen – Ein Vergleich zwischen Wahrscheinlichkeits- und Möglichkeitstheorie“ auf der Konferenz „Exploring Uncertainty“ Mitte Oktober 2011 in Aachen.

„Nicht jede Art von Unsicherheit in technischen Systemen kann mit Wahrscheinlichkeiten adäquat modelliert werden. Es gibt neuere nicht-probabilistische Theorien, die zum Beispiel im Falle fehlender oder ungenauer Daten besser geeignet sind“, beschreibt die Darmstädterin ihre Arbeit. Sie ist Mitarbeiterin der TU Darmstadt am Fachgebiet Produktentwicklung und Maschinenelemente bei Professor Andrea Bohn sowie Mitglied im Sonder-forschungsbereich 805 – „Beherrschung von Unsicherheit in lasttragenden Systemen des Maschinenbaus“ unter der Leitung von Professor Holger Hanselka. Die Redner der Keynote-Vorträge bewerteten ihr Poster am besten, insbesondere weil sie eben nicht nur mit Wahrscheinlichkeiten rechnet. Neben dem Preisgeld von 1.500 Euro freut Marion Wiebel sich zusätzlich über eine Veröffentlichung im Springer-Band „Exploring Uncertainty“ der Anfang 2012 erscheinen wird. Unter den 16 ausgewählten Postern, die bei der Konferenz gezeigt wurden, befand sich noch ein weiteres aus den Reihen des SFBs. Georg Enß präsentierte das Poster „Prozessmodell zur systematischen Beschreibung und Verkettung von Unsicherheit“.

Die „RWTH Research Conference – Exploring Uncertainty“ hatte sich zum Ziel gesetzt, allgemeine Muster von Unsicherheit („Patterns of Uncertainty“) abzuleiten. Damit könnten bewährte Methoden aus einer Disziplin auf ähnlich geartete Probleme anderer Disziplinen übertragen werden. Redner aus den verschiedensten Disziplinen, wie beispielsweise Ingenieurwesen, Geographie, Philosophie, Kunst, Bioethik, Literatur und Astrophysik, sprachen vor den rund 100 Teilnehmern von ihren Begegnungen mit Unsicherheit. Dabei wurde deutlich, wie vielschichtig das Thema Unsicherheit ist. Die Redner betonten, dass Unsicherheit nicht vermieden oder eliminiert werden kann, sondern vielmehr ein Bewusstsein für Unsicherheit geschaffen werden muss und Methoden nötig sind um mit ihr umzugehen. Genau dort setzt auch der SFB 805 an. sfr